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Differenzen pflegen

Autor: Daniel Juling am 06.02.2018

Schauen Sie sich ganz in Ruhe die graue Figur an.

Diese Figur hat ein und die selbe Farbe, jedoch je nach Hintergrund werden Flächen der Figur mal heller und mal dunkler wahrgenommen. Der Beobachter färbt eine andere Person, einen Gegenstand, die Welt mit seiner Eigenart ein. Egal, wie ich mich hier vorstelle, es liegt ausserhalb meiner Macht, was für Gefühle und Gedanken bei Ihnen entstehen. Wenn ich sage, ich bin Maschinenbau Dipl.-Ing., bekomme ich ganz unterschiedliche Reaktionen, die von Ablehnung bis Bewunderung reichen.

Philosophischer Ingenieur

Meine Lebenspartnerin Jeanette hatte die Idee mich als philosophischen Ingenieur zu bezeichnen. Ich fragte mich, wie Sie dazu kommt mich so zu bezeichnen. Ich wäre von selbst nicht auf diese Bezeichnung gekommen. Ohne mich wäre Jeanette nicht inspiriert, diese Bezeichnung zu finden. Die Antwort liegt in der Differenz zwischen Jeanette und mir.

Differenz beleben

Jeanette ist mehr Herz und Gefühl, ich mehr Kopf und Verstand. Aus dieser Differenz entspringt unsere spannende Beziehung, die für beide Seiten herausfordernd und gleichzeitig bereichernd ist. Ich lerne, meine Emotionen mehr zuzulassen, und sie lernt, dass die – als echt empfundenen – eigenen Gefühle nicht automatisch bedeuten, dass diese sachlichen Maßstäben standhalten.

Würden wir beide versuchen, die jeweils unterschiedlich eingefärbten Beobachtungen dem anderen aufs Auge zu drücken, wären wir nicht mehr zusammen. Hätten wir keine Differenzen wäre unsere Beziehung sehr langweilig. Was uns zusammenhält ist die Absicht eine gemeinsame Beziehung zu führen, in der wir unsere Differenzen pflegen.